Tabulatur

Nicolaus Bruhns, „kleines“ Präludium e-moll in neuer deutscher Orgeltabulatur
… und in heute üblicher Notation

Die Tabulatur (wie italienisch tabulare ‚tabellarisch ordnen‘, von lateinisch tabula ‚Tafel‘, ‚(Spiel-)Brett‘) oder Griffzeichenschrift ist in der Musik eine Art der Notation für Musikstücke. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden Tabulaturen dazu erfunden, mehrere Stimmen polyphoner Vokalmusik für ein Instrument zusammenzuschreiben, zu tabulieren.

In der europäischen Musik wurden im späten Mittelalter, der Renaissance und im Barock verschiedene Formen von Tabulaturen für Tasteninstrumente wie Orgel, Cembalo und Virginal sowie für Saiteninstrumente wie Laute, Theorbe, Vihuela, Gitarre, Gambe und Harfe verwendet.

Orgeltabulaturen verwenden Tonbuchstaben (deutsch), Ziffern (spanisch) oder Notensymbole auf Linien (italienisch) und sind Tonschriften, die auch mit anderen Instrumenten gespielt werden können. Tabulaturen für Lauteninstrumente verwenden Buchstaben (französisch) oder Ziffern (spanisch, italienisch) auf die Saiten darstellenden Linien oder (wie in deutschen Tabulaturen) freie Buchstaben und Ziffern (siehe Historische Lauten- und Gitarrentabulaturen). Lauteninstrumente unterscheiden sich durch ihre verschiedene Saitenzahl und Stimmung voneinander; ihre Tabulaturen sind instrumentenspezifische Griffschriften.

Auch in vielen außereuropäischen Musikkulturen sind Tabulaturnotationen verbreitet. In Japan beispielsweise wird Musik für Saiteninstrumente fast ausschließlich in Tabulatur niedergeschrieben, wobei nicht nur jedes Instrument, sondern auch jede Schule ihre eigene Notationsweise besitzt.

Tabulaturen bzw. Griffschriften für Harmonikainstrumente: siehe Akkordeonschule.


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